Neujahrskarten vor 100 Jahren

Neujahrsgrüße aus dem 19. Jahrhundert

alte NeujahrskartenAuch vor über Hundert Jahren wurde der Beginn des neuen Jahres ebenso überschwänglich gefeiert wie heute. Und was heute die Silvester-SMS ist, war früher die Ansichtskarte mit den besten Wünschen für das Neue Jahr.

Natürlich wurde vor allem der Jahrhundertwechsel von 1899 zu 1900 groß gefeiert obwohl das Jahrhundert eigentlich erst ein Jahr später vollendet. Und es gab eben so viele Weltuntergangs- und Verschwörungstheorien.
Von den heutigen Neujahrssymbole, Glücksschwein, Schornsteinfeger, Hufeisen, Glückspfennig, Marienkäfer und Kleeblatt, war nur letzteres auch schon zur Kaiserzeit verbreitet. Stattdessen war der heute fast vergessene Fliegenpilz ein häufig verwendetes Glückssymbol. Das geht auf die alten Germanen zurück. Woten, der Gott der Extase und Erkenntnis selbst, soll für ihre Verbreitung verantwortlich sein. Und so standen Fliegenpilze als Symbol des Vergnügens.

Prosit Neujahr

Wie aus den historischen Postkarten ersichtlich wünschte man sich „Viel Glück“, „Herzliche Grüße“ und vor allem „Prosit Neujahr“.
Das Wort Prosit stammt aus den Studentenverbindungen des 19. Jahrhundert. Es ist eine aus dem lateinischen abgeleitete Wunschformel: „Es nütze“ bzw. „Es sei zuträglich“. Abgekürzt wird es heute als „Prost“ auch als Trinkspruch verwendet.

Typische Verwendungen findet man in

    • „Pros(i)t zusammen!“

 

    • „Prost Mahlzeit!“, „Na denn Prost!“

 

    • „Prost ihr Säcke!“ – Antwort: „Prost du Sack!“

 

    • „Na denn, Prost, wer nix hat de host!“ (norddeutscher Trinkspruch), Na denn Prost, wer nichts (im Glas) hat, (soll) husten.

 

    • „Prost, dass d’Gurgl net verrost’t!“ (bayerischer Trinkspruch), Prost, damit die Gurgel nicht verrostet.

 

    • „Ein Prosit der Gemütlichkeit!“ Gängiger Trinkspruch auf dem Münchner Oktoberfest

 

    • „Mach a/dei Prositle!“ (schwäb. Aufforderung an Kleinkinder nach der Mahlzeit, ihr Bäuerchen zu machen)

 

    „Prost Neujohr, de Kopp voll Hoor, de Mul voll Zäng un´ene Brezel in de Häng“ (kölscher Spruch) Prost Neujahr, Haare auf dem Kopf, (alle) Zähne im Mund und eine (Neujahrs-)Brezel in der Hand wünscht man sich Gesundheit, Schönheit und Leckereien für das Neue Jahr

Besonders beliebtes Getränk bei Silvesterfeiern war die Bowle, die auch auf einer der Ansichtskarten zum Neuen Jahr abgebildet ist. Für die Bowle mischte man zwei Flaschen Weißwein mit einer Flasche Sekt oder Champagner. Früchtebowle war zu dieser Zeit zum Jahreswechsel eher unüblich, da es an frischen Früchten mangelte.

Historische Glückwünsche zum Jahreswechsel


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